Bike-Leasing auf dem Vormarsch – Dienstfahrrad statt Dienstwagen
Wenn das Stichwort Leasing fällt, denken die wenigsten Menschen an Bike-Leasing, sondern an das Leasen eines Autos. Das ist auch nicht verwunderlich, gehört das Leasing von Dienstwagen in vielen Unternehmen doch bereits seit Jahrzehnten zur gängigen Praxis, die Arbeitnehmern und Arbeitgebern interessante Vorteile beschert. Im Windschatten des zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsbewusstseins bieten zahlreiche Unternehmen nun auch das Fahrrad-Leasing als attraktive Alternative an. Was aber steckt dahinter?
Was ist Bike-Leasing?
Beim Fahrrad-Leasing handelt es sich im Grunde um eine Vertragsform, die mit der Miete eng verwandt ist. Anstelle eines Dienstwagens bekommen Arbeitnehmer von ihrem Arbeitgeber ein Dienstfahrrad zur Verfügung gestellt. Das im Rahmen des Bike-Leasings zur Nutzung übernommene Trekkingrad, E-Bike, Mountainbike oder gar Rennrad kann dabei sowohl dienstlich als auch für private Zwecke genutzt werden.
In der Praxis kommt beim Fahrrad-Leasing ein Überlassungsvertrag zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit einer zuvor definierten Laufzeit zustande. Dieser Vertrag überträgt sowohl Rechte als auch Pflichten an den Arbeitnehmer (Leasing-Nehmer), während das Fahrrad im Eigentum des Arbeitgebers (Leasing-Geber) verbleibt.
Wie funktioniert das Fahrrad-Leasing?
Der Arbeitnehmer kann das geleaste Fahrrad während des Leasingzeitraums für eine feste monatliche Nutzungsgebühr verwenden. Die Bereitstellung des Dienstfahrrads erfolgt in der Regel über eine Lohnumwandlung. Das bedeutet, dass das Gehalt mit der zu zahlenden Leasing-Rate als Sachlohn verrechnet wird. Auch wenn das Fahrrad rechtlich gesehen dem Leasing-Geber gehört, muss sich der Leasing-Nehmer um die Wartung und Pflege kümmern.
Diese Vorgänge können allerdings bequem über Fachwerkstätten abgewickelt werden, da die Kosten über eine Inklusivversicherung gedeckt sind. Am Ende des Überlassungszeitraums kann das Fahrrad dann durch den Leasing-Nehmer erworben werden oder geht wieder vollständig in den Besitz des Arbeitgebers über. Abgesehen davon, dass es beim Bike-Leasing um Dienstfahrräder geht, besteht in der praktischen Ausführung kein Unterschied zum klassischen Auto-Leasing.
Welche Vorteile haben Arbeitnehmer vom Bike-Leasing?
Bewegungsfreudige Arbeitnehmer erhalten durch das Fahrrad-Leasing den einmaligen Vorteil, ein hochwertiges Dienstfahrrad zu sehr günstigen Konditionen zu erhalten. Besonders attraktiv ist die meist freie Wahlmöglichkeit des Fahrradtyps und der Marke. Ambitionierte Rennradfahrer oder Mountainbiker bekommen damit also die Gelegenheit, ein Sportgerät durch Steuervorteile, Arbeitgeberzuschüsse und die vom Dienstwagen-Leasing bekannte 1-Prozent-Regelung gegenüber dem Kauf deutlich günstiger zu erhalten.
Darum profitieren auch Arbeitgeber vom Fahrrad-Leasing
Die Vorteile, die sich der Arbeitgeber durch das Bike-Leasing erkauft, sind nicht zu verachten, zumal die körperliche Aktivität die Gesundheit der Mitarbeiter fördert. Das führt im Gegenzug zu geringeren Ausfallzeiten, einer gesteigerten Mitarbeitermotivation und letztendlich zu einer höheren Produktivität. Hinzu kommen Steuereinsparungen durch den Betriebsausgabenabzug und die Einsparung von Lohnnebenkosten, sofern eine Gehaltsumwandlung erfolgt. Letztlich profitieren sowohl der Arbeitgeber als auch die Umwelt durch die Reduktion des CO²-Ausstoßes. Die Umwelt zieht ihren Vorteile beim Bike-Leasing ihrerseits aus den eingesparten Treibhausgasen. Das Unternehmen schlägt hingegen Kapital aus dem Aufbau eines ökologischen Images und aus der verbesserten CO²-Bilanz.
Wie entwickelt sich der Bike-Leasing-Markt?
Seitdem das Dienstwagenprivileg im Jahr 2012 auch auf Fahrräder ausgeweitet wurde, nimmt die Beliebtheit von Dienstfahrrädern in Deutschland deutlich zu. Immer mehr Firmen, wie unter anderem der Motoren- und Ventilatorenhersteller ebm-pabst, stellen ein Bike-Leasing-Programm für ihre Mitarbeiter auf die Beine. Alleine bei ebm-pabst haben im Jahr 2013 elf Prozent der Mitarbeiter das Angebot wahrgenommen. Auch gut 1.100 der rund 17.000 in Deutschland tätigen Mitarbeiter des Software-Konzerns SAP setzen bereits auf Bike-Leasing. Am beliebtesten sind dabei verständlicherweise E-Bikes aller Art, die einen entspannten Arbeitsweg garantieren.
Ein gehöriger Teil der im Jahr 2016 verkauften 605.000 E-Bikes dürfte also auf das Konto des Fahrrad-Leasings gehen. Passend dazu hat der Fahrradhersteller Rose im Jahr 2016 eine Studie aufgestellt; demnach ist das Fahrrad das favorisierte Transportmittel zum Arbeitsplatz und somit gleichgestellt mit dem Auto. Auf die Frage hin, was Arbeitgeber tun könnten, um das Radfahren der Mitarbeiter zu fördern, gaben 17 Prozent der Befragten zudem das Bike-Leasing als Alternative zum Auto-Leasing an. Eine Tendenz, die Mut macht und in den kommenden Jahren sicherlich parallel zum Verbreitungsgrad von E-Bike steigen wird.