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Abenteuer „Cape Epic, South Africa 2017“ – Mein Reisebericht

ABSA Cape Epic 2017

So sieht man sich wieder, Cape Town: nach einer 15-stündigen Anreise vom Düsseldorfer Flughafen war ich nach 2011 wieder zurück, um am Sonntag wieder beim Cape Epic an der Startlinie zu stehen.

Heute haben wir die ersten Kilometer in Südafrika zur Probe zurückgelegt.
Camps Bay, Signal Hill und entlang der Waterfront wieder zurück. Ein Traumwetter!

Der Countdown läuft:

Die Ruhe vor dem Sturm. Am Tag vor dem Etappenbeginn gab es abends ein gemeinsames Essen mit dem zweiten Team aus dem Bergischen Land, welche die Campana Farben beim diesjährigen Cape Epic Wettstreit repräsentierten. Zu sehen sind Domenico, Markus, Jens und ich an der Waterfront. Am nächsten Tag ging es zu der Einschreibung und Abholung der Startunterlagen.

Cape Epic, Tag 1 des Rennens:

Harter 26 km Zeitfahr-Prolog auf bergiger Strecke und Single Trail Heaven war geschafft. Bei Temperaturen um die 30 Grad ging es in 30 Sekunden Abständen ganz schön zur Sache. Beide Campana Teams sind gut durchgekommen. Markus und Domenico brauchten 1h 37m, während Jens und ich nach 1h 27m ins Ziel kamen. Zufrieden mit dem Ergebnis sind wir per Bustransfer nach Hermanus gereist, was der Startort für die beiden folgenden Etappen war. Dort schlugen wir unser Nachtlager auf.

Wow, was für ein zweiter Tag:

Ich glaube, das war einer meiner schwersten Tage als Athlet. Heute mussten viele ganz schwer kämpfen. 100 km Strecke, 2.400 Höhenmeter, 35 Grad im Schatten und eine technisch große Herausforderung! Der letzte, lange Anstieg nach 70 km erwies sich als wahre Herausforderung und ich hatte genau wie Domenico, Markus und viele andere mit Krämpfen zu kämpfen. Nur Jens, unserem Jüngsten, ging es blendend.

Dieser Kampf kam wohl durch das Alter zustande. Unsere Zeit betrug 6h40m und die von Campana 2 7h30m. Das waren schon ein paar Stunden in der Sonne. Kein Wunder, dass viele Teilnehmer das Zeitlimit heute nicht erreichen konnten. Schade. Morgen kommt eine Etappe mit noch mehr Kilometern und Höhenmetern. Die Hitze blieb uns erhalten. Es wurde spannend. The Fight goes on.

Tag 3 des Rennens war geschafft:

Die Hitze mit Temperaturen von fast 40 Grad machte das Rennen wie kein anderes. Gestern haben unglaubliche 175 Teams das Time Cut Off nicht geschafft. Das hat es noch niemals zuvor gegeben. Deshalb gab es heute eine verkürzte Etappe mit 62 Kilometern und 1550 Höhenmetern und jeder Menge Single Trails mit extrem losen Untergrund, kein bisschen hat es gerollt Wieder war es eine extreme Herausforderung. Jens und ich sind heute nach 3h46m und Campana 2 nach 4h23m ins Ziel gelangt. Danach sind wir per Bustransfer zum geplanten Etappenziel gefahren. Im Camp herrschten weiterhin unerträgliche 40 Grad! Es fiel wirklich schwer, hydriert zu bleiben. Ich war gespannt auf den nächsten Tag!

Tag 4 des Rennens: Halbzeit

Vierte Etappe mit 78 km und 1.650 hm sind geschafft. Nach einem flachem Beginn kamen viele Single Trails und ein stetiges Auf und Ab. Der Untergrund war oft sandig mit jeder Menge losen Steinen. Nach dem ersten langen Anstieg bezwangen wir schwere technische Trails am Hang – vollste Konzentration. Trotz sehr großem Sturzrisiko haben wir alles gut überstanden. Jens und Domenico haben seit zwei Tagen Magen/Darm-Probleme. Die Temperaturen von über 35 Grad machten die Situation nicht einfacher. Es hieß: Trinken, Trinken, Trinken. Bei Kilometer 60 ging bei Domenico leider nichts mehr und musste das Rennen frühzeitig beenden. Sehr schade. Jens und ich kämpften uns nach 4h27m und Markus nach 6h00m über die Ziellinie. Doch erst jetzt wurden die Etappen länger und mit noch mehr Höhenmetern versehen. Es ging weiter…

5 Tag Rennens: Die längste Etappe

Am fünften Tag war die längste Etappe mit 110 km und 2250 hm überwältigt. Das war wieder Schwerstarbeit, zumal das anfangs bewölkte Wetter mit Temperaturen von 26 Grad das Rennen erträglicher machten. Bis Kilometer 80 gab es viele breite Wege, doch dann ging es richtig los. Immer wieder lange Anstiege auf sandigem und losem Untergrund. Erneut hart gekämpft, kamen wir gut voran und haben eine gute Zeit erzielt. Jens hat alles gegeben, was mich ebenfalls vorangetrieben hat. Nach 5h45m waren wir im Ziel. Markus musste nach dem Ausfall von Domenico alleine unterwegs sein. Er hatte in der Nacht auch Magenprobleme, doch er hat gekämpft und gekämpft ist nach knapp 8 Stunden im Ziel angekommen – fix und fertig.

Cape Epic Tag 6 des Rennens: fast geschafft!

Nur noch 2 Tage…
Heute 86 km mit 2.150 hm im Single Trail Heaven um das Oak Valley. Wir kämpfen alle drei mit Magenproblemen, halten aber durch. Die ersten 40 km gab es wieder viele Anstiege auf losem Untergrund, stetig auf und ab. Technisch wurde uns heute etwas abverlangt. Aber die zweite Hälfte sind wir unglaublich viele von Hand angelegte Trails gefahren. Super spaßig und angenehm zu fahren, aber es war immer Konzentration und Kontrolle gefragt. Kurz vorm Ziel striff Jens mit der rechten Schulter einen Baum und kam an einem Baum frontal zum Stehen.

Die Schulter war ok, jedoch war der hydraulische Dual Lockout Hebel an den Leitungen komplett abgerissen. Das Bike wurde nach der Etappe beim Bike Service abgegeben und wieder fit gemacht. Zum Glück! Ich war nach guten 5h18m im Ziel und auch Markus hatte einen super Tag. Er hat sich von gestern gut erholt und beendete nach 5h58m die Etappe. Am nächsten Tag stand uns die Königsetappe mit 100 km und 2.800 hm bevor. Auf geht’s.

Tag 7 des Rennens:

Jawoll, wir haben die Königsetappe geknackt! Nur noch eine Etappe. Die Etappe hat uns noch einmal alles abverlangt. 102 km mit 2.750 hm und jede Menge Trails. Das Wetter verlangte wieder alles von uns. Morgens am Start waren es nur 4 Grad und jede Menge Wind. Wir zogen unsere Windwesten und Armlinge an und dann ging es schon los. Zum Glück war es an dem Tag etwas ruhiger und man hatte ein paar Kilometer zum warm werden. Ab Kilometer 15 stand der Groenland Berg im Weg. Von dort aus gab es einen ca. 20 km langen Anstieg. Erst war die Steigung relativ gering, aber es wurde aufgrund des losen Untergrundes extrem viel Technik abverlangt. Wir mussten dauernd im niedrigsten Gang fahren und so ging es nur schleppend voran.

Auf 1100 hm kam uns eine ruppige Abfahrt entgegen – erneut mit riesengroßem Sturzrisiko – erneut mit voller Konzentration, doch die Arme und Hände schmerzten. Danach kam ein Wechsel zwischen stetigem Auf und Ab. Es rollte nie, also musste es immer Druck auf dem Pedal geben, um vorwärts zu kommen. Ab dem dritten Verpflegungsstand waren die meisten Höhenmeter geschafft und es standen nur noch eine Menge Trails vor uns. Aufgrund der Müdigkeit konnte man diese aber nicht wirklich genießen. Die letzten 10 km fuhren wir rauf und runter und ich war endlich nach 6h17m total erledigt im Ziel. Markus war auch zufrieden, nachdem er glücklicherweise wieder ins Rennen gefunden hat und nach 7h12m ins Ziel kam. Danach wurde geduscht, gegessen und entspannt, sodass für den letzten Tag des Cape Epic genug Kräfte zur Verfügung standen.

Tag 8: Finale

Es war überstanden! Auch das Finale haben wir sturzfrei und ohne jegliche Probleme an unseren Bikes überstanden. Die letzte Etappe startete erst um 8:00 Uhr und zum ersten Mal nicht in kleinen Gruppen, sodass natürlich etwas Unruhe und Stress angesagt frei. Alle sind losgefahren, als ob es noch etwas zu gewinnen gab… es standen 85 km mit 1500 hm auf dem Programm. Zum ersten Mal sind wir einen Bergpass auf Asphalt hoch und runter gefahren, ansonsten wurde uns heute fahrtechnisch nicht so viel abverlangt. Stürze gab es leider immer noch. Nach 8 Tagen kommt man doch an seine Grenzen; verständlich, dass da die Konzentration nachließ.

Jens hat uns einmal mehr angeführt… Er bewies eine klasse Performance und eine tolle Leistung in der ganzen Woche. Er war der stärkste von uns. Mit meinem dritten Finish beim Cape Epic gehöre ich jetzt zum “Amabubesi Finisher Club”. Ich habe mein Ziel erreicht. An diesem Tag kamen wir nach 4h01m ins Ziel. Auch Markus lag die Strecke sehr und er kam nur 10 min später an. Jetzt geht es zur sogenannten Finisher Party und auf das eine oder andere Bierchen. Wir danken allen „Followern“ und Freunden, die die letzten acht Tage mit uns gefiebert und gelitten haben. Es war wieder ein super Erlebnis. Keep on biking!

Wow, das war ein besonderes Abenteuer und ein Auf und Ab der Gefühle und Ängste. In ein paar Stunden sah die Welt wieder ganz anders aus. Gleich ging es wieder zurück in die Heimat und in meinen Shop-Alltag. Tschüss Cape Town und danke für diese tolle Zeit.