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Sieg beim Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald für Julius Drees

Gleich nach dem erfolgreichen MTB-Rennen in Nordenau für das Campana Racing Team machte ich mich auf den Weg nach Freiburg, wo ich das MTB-Etappenrennen „Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald“ bestreiten wollte. Als Nachfolger der Vaude Trans Schwarzwald war es 2017 zum ersten Mal ausgetragen worden und bisher war ich bei allen Ausgaben dabei. Dieses Jahr standen vom 15. bis 18. August 2019 zwei Marathonetappen in Grafenhausen mit Start auf dem Gelände der Rothaus Brauerei sowie ein Zeitfahren und eine weitere Marathonetappe am Feldberg auf dem Programm. Nach dem dritten Platz in der Gesamtwertung der Herrenklasse aus dem Vorjahr hatte ich mir im Vorfeld ein ähnlich gutes Ergebnis erhofft, doch es kam noch besser als erwartet…

Vorbereitungen und Trailspass

Erfreulicherweise konnte ich in der Wohngemeinschaft meiner Schwester in der Freiburger Altstadt übernachten, so dass die Anfahrt zu den Etappenorten nicht allzu weit war. Die freien Tage in Deutschlands Stadt mit den meisten Sonnenstunden nutzte ich, um mich zu erholen und über ein paar legendäre Trails, wie die Borderline am Rosskopf oder den Canadian Trail am Kybfelsen zu heizen. Am Tag vor der ersten Etappe wäre ich auch extrem gerne noch MTB gefahren, aber aus den Vorjahren wusste ich, dass in den nächsten Tagen noch genug Zeit im Sattel bevorstand und legte deswegen die Beine hoch.

Die erste Etappe bei schwierigen Bedingungen

Gemeinsam mit Hendrik Epping vom BQ-Cycling Team fuhr ich am ersten Etappentag mit den Bikes im Kofferraum zum Gelände der Rothaus Brauerei. Auf dem Weg wurde sich mit Malle-Musik eingestimmt und die Landschaft, unter anderem auch der Titisee, genossen. Bei 15°C und leichtem Nieselregen galt es auf der Etappe 66 Kilometer und 1500 Höhenmeter zu bewältigen. Etwa 15 Minuten vor dem Start wurde sich in die Startblöcke begeben, wobei ich mich in Block C wiederfand, welcher der erste Block für die Nicht-Elitefahrer war. In Block A und B gab es einige große Namen aus der MTB Marathon-Szene, unter anderem Simon Stiebjahn, Sascha Weber und der amtierende Deutsche Marathonmeister Julian Schelb. Auch die Cape Epic Siegerinnen Sabine Spitz und Robyn de Groot waren bei den Elite Damen vertreten.

Im Vergleich zu den meisten Marathons sind die Startphasen bei Etappenrennen nicht ganz so hektisch, da das Rennen nicht gleich im ersten Anstieg entschieden wird. Ich fand mit einigen Master 1 und Master 2 Fahrern eine gute Gruppe, die vor allem in den Flachstücken sehr gut harmonierte. Auf den letzten 10 Kilometern fiel die Gruppe dann auseinander und ich musste zum Ende hin richtig beißen, da die kühlen Temperaturen die letzten Energiereserven förmlich aus dem Körper gesaugt hatten.

Im Ziel stand für mich mit 17 Sekunden Rückstand bei 2:33 Stunden Fahrzeit der zweite Platz in der Herrenklasse hinter einem ehemaligen Weltcup-Fahrer aus Australien fest. Auf den Sieger der Herrenklasse aus dem letzten Jahr, Matthias Matt, hatte ich einen Vorsprung von 12 Minuten herausgefahren. Das Leader-Trikot hatte ich damit leider knapp verpasst, aber mir eine extrem gute Ausgangslage für die nächsten Etappen verschafft.

„Duschen, Fahrrad putzen, Nudeln essen und Beine hochlegen“ lautete das restliche Tagesprogramm um am nächsten Tag bei der Königsetappe wieder attackieren zu können.

Königsetappe rund um die Skisprungschanze in Titisee

Mit 75 km und 2200 Höhenmetern wartete am zweiten Tag die Königsetappe auf die Fahrerinnen und Fahrer. Sie machte mit zahlreichen anspruchsvollen Trailpassagen rund um die Hochfirstschanze in Titisee-Neustadt ihrem Namen alle Ehre. Der Australier Kyle Ward, welcher im Leadertrikot gut zu erkennen war, fuhr an diesem Tag in einer anderen Liga und wäre sogar in der Wertung der Elitefahrer unter den ersten Zwölf gewesen. Ähnlich wie am ersten Tag fand ich wieder eine gute Gruppe und achtete darauf, bei deutlich angenehmeren Temperaturen als am Vortag, genug zu trinken. Besonders in den schnellen Passagen auf „Waldautobahnen“ zahlte sich das 34er Kettenblatt aus, welches ich kurz vor dem Rennen noch für das 32er ausgetauscht hatte.

Im Ziel sicherte ich mit dem zweiten Platz auf der Etappe den zweiten Gesamtplatz ab und freute mich schon auf das Zeitfahren am Feldberg am nächsten Tag.

Zeitfahren am Feldberg

Auf dem Papier unscheinbar mit lediglich 10 Kilometern Länge hatte es das Zeitfahren am Feldberg durch technische Abfahrten und 330 Höhenmeter doch in sich. Auf knapp 1330 Metern Höhe musste die legendäre Skibrücke mit 35 Prozent Steigung und mehrere Skipisten überwunden werden.

Mit einem dritten Platz auf dieser Etappe und dem zweiten Platz in der Gesamtwertung sah es so aus, als wäre sowohl nach vorne als auch nach hinten keine große Änderung mehr möglich.

Etappensieg und Leader Trikot auf der letzten Etappe

Bei sommerlich heißen Temperaturen standen auf der abschließenden Etappe 47 Kilometer und 1800 Höhenmeter auf dem Programm. Beim Blick auf das Höhenprofil war klar, dass man sich einige Reserven für den 800 Höhenmeter umfassenden Schlussanstieg von Kilometer 33 bis zum Ziel aufsparen musste. Kurz vor dem Start hatte sich herausgestellt, dass der Leader der Herrenklasse mit seiner Frau abgereist war, weswegen der Gesamtsieg kein Ding der Unmöglichkeit mehr darstellte. Gemeinsam mit Stefan Schreier und Matthias Matt (später Platz zwei und drei in der Gesamtwertung) fuhr ich die gesamte Etappe, bis zwei Kilometer vor dem Ziel zum letzten Mal über die Skibrücke gefahren wurde. Dort schaffte ich es, mich abzusetzen und mit 18 Sekunden Vorsprung den Etappensieg in der Herrenklasse und mit 11 Minuten Vorsprung die Gesamtwertung zu gewinnen.

Bei der Siegerehrung durfte ich mir nach einer Gesamtfahrzeit von 8:39:09 Stunden das Leader-Trikot des Gesamtführenden bei den Herren überstreifen. Dass ich das Siegerbierglas auf der Bühne vergaß, trug zur allgemeinen Belustigung bei und schaffte es sogar in die Foto Highlights von Sportograf 😊.

Auf jeden Fall werde ich 2020 wieder auf der Startlinie stehen, wenn es vom 20. bis 23. August erneut auf vier Etappen mit dem Mountainbike durch den Schwarzwald geht.

Alle Ergebnisse gibt es hier: https://www.abavent.de/anmeldeservice/rothausbikegiro2019/ergebnisse#1_DB1072

Highlight Videos der Etappen:

https://www.youtube.com/channel/UCWpLEW-XUAQjiEkKrlGpfTg/featured